Funkkontakt zu DP0GVN in der Antarktis

Heute haben wir von der Clubstation des Ortsverbandes H48 im Deutschen Amateur Radio Club mit der Neumayer Station in der Antarktis gefunkt. Damit das klappen konnte mussten viele Dinge unter einen Hut gebracht werden. Zwei Techniker der Station sind Funkamateure. Einer von ihnen, Felix, stammt aus Gehrden und ist mit einigen Funkamateuren aus unserer Region befreundet.

So hat Ingo Lacki mit Felix einen Termin vereinbart, bei dem wir mit der Station funken konnten. Normalerweise ist sowas fast unmöglich, in der Funkerwelt ist es mit einem Sechser im Lotto zu vergleichen so lange und ausgiebig mit einer solch seltenen und außergewöhnlichen Station funken zu können wie wir es heute getan haben. Wann immer sich die Station mal kurz meldet herrscht in kürzester Zeit solch ein Getümmel auf der Frequenz, dass man mit herkömmlichen Mitteln eigentlich keine Chance hat eine Verbindung herzustellen.

Hier war es anders. Aufgrund der guten Kontakte konnten wir eine Verabredung treffen und sozusagen ein exklusives Zeitfenster bekommen. Auch die Presse war anwesend und hat unter einem Ausbildungsrufzeichen direkt Fragen an Felix in der Station stellen können. Felix hat einiges über den Alltag und das Leben auf der Station berichtet, und dann einen nach dem anderen über Funk ein kurzes Gespräch gewidmet. Es ist schon etwas besonderes mit jemanden zu sprechen, der tausende Kilometer entfernt in einer Forschungsstation im ewigen Eis arbeitet.

Umgesetzt wurde die Verbindung über den seit über einem Jahr im geostationären Orbit stehenden Kommunikationssatelliten Eshail2, der auch Amateurfunktransponder als Nutzlast trägt. Auch das ist eigentlich unmöglich, allein die Kosten sind unbezahlbar. Aber auch hier waren Funkamateure aktiv. Sie haben einige Jahre zuvor am Rande eines Vortrags über Amateurfunksatelliten Kontakte zu höchsten Ebenen der Qatarischen Regierung knüpfen können, in deren Verlauf dieses weltweit einzigartige Projekt realisiert wurde. Maßgeblich beteiligt war Peter Gülzow, Präsident der AMSAT DL, der die notwendigen Schritte eingefädelt hat. Ohne ihn und ohne die Bereitschaft der Qataries, auf ihrem neuen Fernsehsatelliten auch zwei Amateurfunktransponder einzubauen und die Kosten dafür zu tragen wäre dieser erste geostationäre Satellit mit Amateurfunknutzlast nie realisiert worden. Peter war heute übrigens auch anwesend.

Darüber hinaus hat die AMSAT eine betriebsfertige Satellitenfunkstation vor einigen Wochen zur Neumayer Station in der Antarktis geschickt, die dann vor Ort aufgebaut wurde und u.a. uns nun diese schöne Verbindung ermöglicht hat.

Nachdem wir unsere Verbindung via Satellit beendet hatten haben wir es auf direktem Weg ohne jegliche unterstützende Infrastruktur auf der Kurzwelle im 20m Band versucht. Hier gelten Verbindungen zum Südpol als ausgesprochen schwierig, weil einerseits kaum dass eine so seltene Station auftaucht die Frequenz sofort total überfüllt ist weil jeder mit der Station reden will, anderseits die Ausbreitungslinien so ungünstig verlaufen, dass auch unter idealen Bedingungen nur schwer eine stabile Verbindung hergestellt werden kann.

Aber auch das hat geklappt. Das Signal war starken Schwankungen unterworfen, aber es hat funktioniert. Zusätzlich zur Clubstation hat der ASB einen ausgewachsenen Bus zur Verfügung gestellt und nebenan geparkt, sodaß wir darin die Satellitenstation aufbauen konnten. Auch hier eine tolle Kooperation zwischen dem ASB und den Funkamateuren. Das einzige kleine Problem war die Beleuchtung im Bus, die hatte sich zwischendurch vorübergehend abgeschaltet. Aber das hatte auf die Verbindung keinen Einfluß.
Insgesamt ist alles super gelaufen.

Zum Abschluß haben wir noch gegrillt und uns nett unterhalten, der Tag wird lange in Erinnerung bleiben.

Hamnet auf 70 cm: VUS-Referat, BNetzA und F4HDK ebnen Weg

Über den Distriktsvorsitzenden Oliver, DH8OH erreicht uns folgende Meldung:

Die Bemühungen zur Aktivierung des Breitbandkanals 439,700 MHz (Oberband) und 434,900 MHz (Unterband) mit jeweils 200 kHz Bandbreite für den Einstieg ins Hamnet tragen langsam Früchte. Guillaume, F4HDK, hat mit seinem Projekt „NPR – New Packet Radio“ (https://hackaday.io/project/164092-npr-new-packet-radio) eine erste Lösung für den Einstieg ins Hamnet auf 70 cm entwickelt.

Das DARC VHF/UHF/SHF-Referat hat in den letzten Monaten eng mit Guillaume bzgl. der Systemanforderungen zum Einsatz an automatisch arbeitenden Stationen (200 kHz Bandbreite + getrennte Sende-/Empfangsfrequenz) zusammengearbeitet. Diese werden mit der neuesten Beta-Firmware vom 20.10.2019 erfüllt. Das System wurde auf den Zielfrequenzen letzte Woche an einem Hamnet-Knoten mit drei aktiven Clients erfolgreich getestet.

Für den Einsatz von NPR an automatisch arbeitenden Stationen bedarf es in Deutschland wie üblich einer Genehmigung nach §13 der Amateurfunkverordnung. Das DARC VHF/UHF/SHF-Referat hat die Rahmenparameter zur Nutzung von NPR auf 439,700 MHz und 434,900 MHz mit der Bundesnetzagentur diskutiert und abgestimmt. Auf Schutzzonen (ähnlich wie bei APRS 144,8 MHz) wird verzichtet.

Genaue Ausführungen zu diesem Thema lesen Sie in der Januar-Ausgabe der CQ DL oder im Archiv der Mailingslist der IP-Koordination DL (https://de.ampr.org/mailman/listinfo/as-koordination) Der Einstieg ins Hamnet war bisher in vielen Fällen mangels direkter Sicht nicht möglich. Mit der Aktivierung von Hamnet im 70-cm-Band soll diese Lücke geschlossen und möglichst vielen OMs und YLs der Einstieg ermöglicht werden.

Für die Beantragung eines Hamnet-Einstiegs im 70-cm-Band stellt das VHF/UHF/SHF-Referat das Standard-Formular der Bundesnetzagentur (digital ausfüllbar) zur Verfügung: https://www.darc.de/der…/referate/…/automatische-stationen/…. Das NPR-Modem kann in die bestehende User-Bridge vom Hamnet-Knoten mit eingebunden werden. Langfristig plant die IP-Koordination DL spezielle IP-Ressourcen für NPR bereit zu stellen (damit man bereits an der IP-Adresse erkennt, ob einem Teilnehmer nur wenig Bandbreite zur Verfügung steht – vgl. 44.130.32.0/19 für Packet Radio).

Darüber berichtet der DARC VHF/UHF/SHF-Referent Jann Traschewski, DG8NGN.

Geht doch! Mit 5 Watt aus der Innenstadt im CQ WW DX SSB Contest QRV

Von Roland, DF1OE

Natürlich war es nur ein kurzer Versuch: Eine Stunde lang war ich beim CQ WW DX SSB Kurzwellencontest von der heimischen Station aus QRV. Sendeleistung 5 Watt, Antenne jeweils ein angepasster Dipol unter dem Dach. Ich wollte wissen, ob ich im Gebrodel des Contests mit dieser Minileistung aus der Innenstadt von Hannover heraus überhaupt aufgenommen werde. Erwartet hatte ich, das es eher mühselig und enttäuschend wird. Aber nein: Innerhalb einer Stunde kamen 18 QSOs ins Log. Das wäre zwar für eine gute Contest-Station in weniger 15 Minuten machbar ist aber bei 5 Watt Sendeleistung ganz passabel. Aber um die Menge der QSOs ging es mir nicht nicht.

Das ganze war eher ein Test für die Contest-Stationen und Operatoren auf der anderen Seite. Die eigentliche Leistung liegt darin, eine mit leisem Signal anrufende Station sauber aufnehmen zu können. Manche Contest-Stationen sind mit so viel Sendeleistung unterwegs, das ihre Aussendung zwar überall gehört wird. Ihre Station ist aber leider nicht in der Lage, alle und insbesondere leise oder weit entfernte Signale aufzunehmen.

Egal: Bilanz des etwa einstündigen Betriebs am Samstagvormittag: 18 QSOs, 9 europäische Länder. Hat Spaß gemacht. Läuft.